Behandlung von Oberflächen aus Holz mit Leinöl

Fast alle Oberflächen in der Wohnung aus Holz lassen sich mit Leinöl behandeln: Fußböden, Möbel und sogar Küchenarbeitsplatten. Eine mit Leinöl versehene Oberfläche ist spritzwasserfest; stehendes Wasser dringt jedoch mit der Zeit ins Holz ein. Darum sollte man es sofort wegwischen. Leinöl lässt sich einfach mit einem Lappen auftragen und ist daher sehr gut geeignet für die Verarbeitung in der eigenen Wohnung.

Leinöl eignet sich besonders für die Behandlung von Massivholzoberflächen.

Vergleich von geölten mit lackierten Oberflächen

Soll eine empfindliche Holzoberfläche effektiv geschützt werden, ist Lack dem Leinöl häufig vorzuziehen, da Lack widerstandsfähiger gegen Abrieb und Feuchtigkeit ist. Verwendet man Lack, schließt man das Holz unter einer Kunststoffschicht ein. Die Lackschicht versiegelt das Holz gegen Feuchtigkeit. Man setzt Lack beispielsweise ein, wenn man eine gebeizte Oberfläche oder eine dünne Furnierschicht behandelt. Allerdings lädt sich eine lackierte Holzoberfläche elektrostatisch auf und zieht Staubpartikel an. Außerdem fühlt sich eine Lackschicht eher steril an.

Leinöl hingegen ist kaum schichtbildend. Es dringt in die Holzoberfläche ein und härtet dort aus. Das Holz bleibt atmungsaktiv: Es kann weiterhin Wasserdampf aufnehmen und auch wieder abgeben. So wirkt das Holz auch nach der Oberflächenbehandlung ausgleichend auf das Raumklima. Streicht man mit der Hand über eine geölte Holzoberfläche, spürt man noch die Holzstruktur. Will man also die Natürlichkeit des Holzes erhalten, verwendet man Leinöl.

Buche zeigt roh eine deutlich andere Optik als geölt. Das Leinöl ist nicht schichtbildend. Schäden lassen sich partiell ausbessern.
Lack bildet im Gegensatz zum Leinöl eine Schicht auf der Holzoberfläche. Will man verkratzte Stellen ausbessern, muss man häufig die gesamte Fläche abschleifen und neu lackieren.

Leinöl: einfach zu verarbeiten

Arbeitet man in einem Kellerraum oder in der eigenen Wohnung, befinden sich immer Staubpartikel in der Luft. Beim Lackieren ist dies ein Problem. Vor allem in glänzenden Lackschichten sieht man jedes Staubkorn. Verarbeitet man Leinöl, stellt der normale Hausstaub kein Problem dar. Es genügen zwei saugfähige, nicht fuselnde Baumwolllappen für den Ölauftrag, ein paar Holzleisten und Zeitungspapier zum unterlegen.

(Hier geht es zur Anleitung, wie Sie Leinöl auf Holz auftragen.)

Leinöl: einfach zu reparieren und zu pflegen

Geölte Oberflächen lassen sich leicht partiell ausbessern. Schadhafte Stellen schleift man heraus und trägt wieder Leinöl auf. Abgenutzte und verschmutzte Flächen wäscht man zunächst mit einer milden Seifenlauge ab. Anschließend schleift man sie mit einem Schleifpapier 220er Körnung an und trägt abschließend noch das Leinöl auf. Bei lackierten Flächen ist der Aufwand wesentlich größer. Meist muss die ganze Fläche abgeschliffen und die Lackschicht völlig neu aufgebaut werden.

Kleine Schäden schleift man aus einer geölten Holzoberfläche heraus und behandelt sie anschließend wieder mit Leinöl.

Leinöl und Leinölfirnis

Als Lebensmittel ist Leinöl beliebt wegen seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren. Man gewinnt es aus den Samen der Flachspflanze. Für die Oberflächenbehandlung von Holz eignet sich Leinöl wegen seiner Eigenschaft auszuhärten. Ist es der Raumluft ausgesetzt, verbindet es sich mit Sauerstoff: Ein Oxidationsvorgang findet statt. Dieser Trocknungsprozess kann mehrere Wochen dauern.

Um die Trocknungszeit zu verkürzen, mischen Hersteller dem Leinöl Trockenstoffe bei, welche man auch als Sikkativ bezeichnet. In früheren Zeiten setzte man Blei als Trockenstoff ein. Heute weiß man um die Giftigkeit von Blei und verwendet deswegen Ersatzstoffe wie Kobalt, Mangan und Zirkonium. Diese Stoffe sind jedoch auch nicht unbedenklich. Für meine eigenen Möbelbauprojekte verwende ich nur noch Leinöl ohne Trockenstoffe und nehme dafür die längere Trockenzeit in Kauf. Sind dem Leinöl Trockenstoffe beigemischt, bezeichnet man es als Leinölfirnis.

Leinöl wird aus den Samen der Flachspflanze gewonnen.

Verdünnung

Manche Hersteller von Leinöl mischen dem Öl Verdünnungsmittel bei, welche es dünnflüssiger machen. So lässt es sich leichter verteilen. Im Angebot sind sowohl Öle, welche mit natürlichen als auch solche, welche mit synthetischen Verdünnungsmitteln versetzt sind.

Natürliche Verdünnungsmittel wie Citrusschalenöl und Balsamterpentinöl können im Hautkontakt Allergien und Reizungen auslösen. Werden Verdünnungsdämpfe eingeatmet, treten manchmal Symptome wie Kopfschmerzen, Benommenheit, Allergien und Atemstörungen auf.

Um Gesundheitsprobleme zu vermeiden setzen Hersteller von Naturfarben vermehrt auf Isoalipate als Lösungsmittel. Sie gelten als verträglich und ungiftig. Isoalipate sind Erdölprodukte. Andere Hersteller verzichten ganz auf Verdünnungsmittel.

Selbstentzündung

Saugfähige Stoffe, welche mit Leinöl getränkt sind, können sich von selbst entzünden. Ursache hierfür ist Wärme, welche frei wird, während das Leinöl oxidiert. Zum Brand kommt es meist, wenn Lappen oder Schwämme nach dem Ölauftrag auf einen Haufen geworfen werden. Die Oxidationswärme des aushärtenden Öls staut sich, die Hitze nimmt zu und der Flammpunkt des Öls wird erreicht. Es beginnt zu brennen. Oft entsteht das Feuer erst nach einigen Stunden. Meist hat man die Werkstatt dann schon verlassen und der Brand wird viel zu spät entdeckt.

Um das Brandrisiko zu vermeiden, sollte man alle Stoffe, welche mit Öl getränkt sind aus dem Haus schaffen. Dort breitet man sie zum Trocknen aus. Sind sie durchgetrocknet ist die Gefahr gebannt. Man kann sie getrost im Hausmüll entsorgen.

Hat man den Ölauftrag abgeschlossen, sollte man die verwendeten Lappen konsequent ins Freie bringen und ausbreiten. So stellt man sicher, dass es nicht zur Selbstentzündung der Lappen durch aushärtendes Leinöl kommt.

Einsatzmöglichkeiten von Leinöl

Leinöl eignet sich besonders für Massivholzoberflächen. Möbel, Fußböden, Treppen, Innentüren und Küchenarbeitsplatten erhalten so eine natürliche Oberflächenbehandlung. Naturfarbenhersteller bieten für jedes Einsatzgebiet angepasste Leinölprodukte an. Für stärker belastete Oberflächen werden dem Leinöl Naturharze beigemischt.

Schrankinnenflächen sollte man hingegen nicht ölen. Ein Mangel an Licht und Sauerstoff verhindert dort das vollständige Aushärten des Öls. Dies hat eine dauerhafte Geruchsbelastung zur Folge. Wenn man dem Schrankinneren ebenfalls einen natürlichen Anstrich geben möchte, bietet sich die Verwendung von Schellack an. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, die Innenflächen unbehandelt zu lassen.

Soll eine Oberfläche gewachst werden, sorgt eine Grundierung mit Leinöl für mehr Stabilität und Widerstandsfähigkeit. Das Leinöl dringt in die Oberfläche ein, während das Wachs eine Schicht auf der Oberfläche bildet.

Hersteller von Naturfarben haben auch Ölprodukte für den Außenbereich im Angebot. Um eine vorzeitige Verwitterung der Bauteile zu verhindern sollte man prüfen, ob das angebotene Produkt ausreichend Schutz vor Bewitterung, Pilzen und tierischen Schädlingen bietet.

Die Leinöloptik

Leinöl feuert das Holz an: Die Holzfarbe wird kräftiger. Bei Buche beispielsweise entsteht eine rotbraune Färbung. Der Anfeuerungseffekt variiert je nachdem, welches Leinöl man verwendet und auf welche Holzart man es aufträgt. Will man den Anfeuerungseffekt vermeiden, verwendet man stattdessen Karnaubawachs oder Wasserlack.

Links sehen Sie eine Buchenfläche, welche mit Leinöl behandelt ist. Rechts sehen Sie eine unbehandelte Fläche. Die Holzfarbe wird dunkler und kräftiger.
Rechts sehen Sie eine Fichtenfläche, welche mit Leinöl behandelt ist. Links sehen Sie eine unbehandelte Fläche. Die unbehandelte Oberfläche hat eine weiß-beige Färbung. Nach der Behandlung mit Leinöl hat die Oberfläche eine rötlich-gelbe Färbung. Die Holzmaserung wird betont.
Leinöl verstärkt den Kontrast zwischen Längsholz und Hirnholz. Hirnholz hebt sich durch eine dunklere Färbung vom Längsholz ab. So betont man schöne Massivholzverbindungen.

Konsequent Natürlich

Ich selbst bevorzuge Leinöl ohne Zusatzstoffe. Produkte, welche ich verwende, enthalten weder Trockenstoffe noch Verdünnungsmittel. So vermeide ich Gesundheitsbelastungen während des Ölauftrags und erhalte eine Holzoberfläche, welche sicher nur aus Leinöl besteht. Die einzige Herausforderung bei der Verwendung von Leinöl ohne Trockenstoff ist eine Trockenzeit von bis zu zwei Monaten.

Die Trocknung der geölten Oberfläche ist abhängig von Raumtemperatur, Belüftung und Lichteinfall. Leinöl entwickelt einen starken Geruch während des Aushärtens. Erst nach dem völligen Aushärten  lässt sich das Möbel ohne Geruchsbelästigung in Wohnräumen aufstellen. Es ist also ein Dachboden, Keller oder eine Garage erforderlich um die geölte Oberfläche aushärten zu lassen. Ich persönlich nehme diesen Aufwand gerne in Kauf. So erhalte ich natürliche Holzoberflächen, welche ich gerne berühre. Dies gibt mir ein gutes Gefühl. Schließlich fasse ich Möbel wie Stühle, Tische oder Schranktüren jeden Tag an.

Möbel sind unsere täglichen Begleiter. Haben sie eine natürliche Oberflächenbehandlung, fasst man sie gerne an.

Natürliche Holzoberflächen ganz praktisch

In meinen Oberflächenkursen in der KursWerkstatt Nürnberg unterrichte ich, wie man dauerhafte und schöne Holzoberflächen aufbaut. Auftragstechniken, das richtige Schleifen und Gesundheitsschutzmaßnahmen gehören auch zu den Kursinhalten.

Lesen Sie auch den Artikel „Leinöl richtig auftragen auf Holz – eine Anleitung„.

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Fachliteratur

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41 Gedanken zu „Behandlung von Oberflächen aus Holz mit Leinöl“

    1. Leinöl ist ein härtendes Öl. Es verbindet sich mit Sauerstoff und härtet so aus. Ist der Aushärtprozess abgeschlossen, bleibt eine dauerhafte Holzoberfläche. Man braucht keine Bedenken haben, dass Leinöl ranzig wird.

  1. Ich habe unseren neuen Sheesham Tisch mit Leinölfirnis bearbeitet. Nun ist er leider deutlich dunkler geworden und sieht dadurch sehr unregelmässig aus. Zudem habe ich erst jetzt gelesen, dass er lackiert ist, dies sah allerdings überhaupt nicht so aus. Was kann ich nun tun? Macht es überhaupt Sinn, einen lackierten Tisch mit Leinölfirnis zu bearbeiten?

    1. Eine gute Leinöloberfläche erfordert eine gleichmäßig geschliffene Holzoberfläche. Lesen Sie dazu die Artikel über das Schleifen in diesem Blog. Lack sollte man vor dem Ölen ganz wegschleifen. Sheesham Holz ist ein Tropenholz. Prüfen Sie bitte an einer wenig sichtbaren Stelle die Wirkung des Leinöls. Manche Tropenhölzer haben eine stark unterschiedlich saugende Oberfläche und nehmen daher das Leinöl sehr unterschiedlich auf. Das führt dann zur Farbunterschieden in der geölten Fläche.

  2. Wir haben einen Tisch aus geölter Wildeiche. Leider weiß ich nicht, mit welchem Öl er vom Haus aus behandelt wurde. Wir haben nun doch Bedenken, dass er z.B. Rotweinflecken nicht stand halten wird. Deshalb hatten wir uns für Leinöl entschieden. Allerdings ist der Tisch sehr schwer und groß (220×100), also nicht möglich, ihn aus dem Haus zu tragen. Ist es trotzdem möglich mit ausreichender Belüftung im Wohnraum zu ölen ? Und dürfen wir ihn auch während der Aushärtungsphase nutzen? Sie schreiben, dass das Öl einige Wochen Zeit braucht .. 🙄

    1. Das Öl, welches ich verarbeite benötigt diese geschätzten 3-4 Wochen Zeit. So lange dauert es, bis die Geruchsentwicklung so weit nachgelassen hat, dass man das Möbel in die Wohnung bringen kann. Es gibt jedoch auch Öle, welche schneller aushärten aber eben auch chemische Zusatzstoffe enthalten. Wenn Sie Leinöl verwenden wollen, sollten Sie ausreichend lüften, und Sie sollten überlegen, ob Sie mit dem Geruch zurechtkommen. Vielleicht ölen Sie Ihren Tisch, bevor Sie in Urlaub fahren. So gewinnen Sie Zeit. Nach ca. 1 Woche lassen sich schon für einpaar Stunden Dinge auf den Tisch stellen. Man sollte sie nur nicht dauerhaft dort stehen lassen.

  3. Ich hatte vor, abgeschliffenes Eichenparket mit Leinölfirnis zu behandeln. Bei einem Probebrettchen zeigt sich die entflammende Wirkung (nach ca. 1 Woche Trocknungszeit) zu extrem – das Holz wirkt rötlich, auch bei zwei verschiedenen Leinölfirnisprodukten im Vergleich. Lässt sich der Effekt – z.B. durch Beimischung eines anderen natürlichen Öls – abmildern, sodass die Eiche eher honiggelb herauskommt?

    1. Die anfeuernde Wirkung von Leinöl lässt sich nicht abmildern. Zudem ist damit zu rechnen, dass die Eiche mit der Zeit nachdunkelt aufgrund von UV Licht. Die Oberfläche ist dann weniger rötlich aber dunkler. Der Vorteil von geölter Eiche ist jedoch, dass eine nätürliche und dampfdurchlässige Oberfläche entsteht.

  4. Kann man mit Leinöl behandelte Möbel auch zusätzlich noch mit Karnaubawachs schützen oder ist es besser nur eines der beiden Produkte zu verwenden?

    1. Karnaubawachs ist ein effektiver Zusatzschutz für eine geölte Holzoberfläche. Also Öl als stabile Grundierung und Karnaubawachs als schichtbildenden weitere Behandlung. Sie sollten nur beachten, dass jede weitere Oberflächenbehandlung dann nur noch mit Wachs erfolgen kann. Es gilt die Regel: Einmal Wachs immer Wachs.

  5. Hallo, ich habe meinen alten Kinderzimmertisch abgeschliffen. Die Beine sind massiv Buche, die Tischplatte nur ein dünnes Buchenfurnier auf Spanplatte. Dennoch kam eine schöne Maserung nach Abtragen des Lacks heraus. Habe die Platte jetzt mit Bio-Leinöl eingeölt. Da es nur dünnes Furnier ist, wie lange beträgt die Trocknungszeit? Ist eine zweite Ölung erforderlich? Und wie schnell kann ich die Platte dann „belasten“?
    Schönen Tag und DANKE für die tollen Infos!
    Brit

    1. Wenn es gelungen ist den ganzen Lack komplett wegzuschleifen, lässt sich eine furnierte Fläche in gleicher Weise ölen wie wie Massivholz. Das Öl trocknet auf einer dünnen Fläche genauso schnell wie auf einer Massivholzoberfläche. Für eine furnierte Fläche empfehle ich mindestens einen zweiten und eher noch eine dritten Ölauftrag, weil furnierte Flächen besonders gut geschützt werden sollten. Lassen Sie das Öl immer gut durchtrocknen gemäß den Hinweisen des Herstellers. Belastbar ist die Oberfläche, sobald das Öl trocken ist. Bis das Öl aufhört zu riechen, kann es aber noch etwas länger dauern. Spätestens dann ist die Oberfläche voll belastbar.

  6. Hallo, ich möchte Holz von Palettenrahmen für ein Hochbeet ölen.
    Ich habe noch eine Holzseife da, die eun wenig weissend wirkt.
    Mir würde das gut gefallen, wenn das Holz nicht zu sehr nachdunkelt.
    Kann ich diese Seife, welche ich auch für eunen unbehandelten Dielenboden verwende, vor dem Ölen auftragen?
    Danach scheint mir nicht so günstig, wenn dann davor.

    1. Hallo, mit Holzseife habe ich noch keine Erfahrung. Im Netz habe ich gelesen, dass es Reinigungsprodukte gibt, welche unter dem Namen Holzseife verkauft werden. Für geölte Oberflächen empfehle ich das Öl immer als erste Oberflächenbehandlung aufzutragen und einwirken zu lassen. Öl kann auch mehrfach aufgetragen werden. So wird die Oberflächenbehandlung wiederstandsfähiger. Gegen das Nachdunkeln des Holzes hilft Leinöl nicht. Hier wäre es eine Lösung eine helle Hozlasur aufzutragen, welche möglichst die Holzmaserung noch sichtbar lässt. Für den Außenbereich empfehle ich jedoch eher eine stark pigmentierte Holzlasur, weil diese das Holz besser vor UV Strahlen schützt.

  7. Leider habe ich euphorischerweise ein umweltfreundliches Pflegemittel (mit Leinöl) für unseren geölten Parkettboden selbst hergestellt und nicht bedacht wie schlimm ich den Geruch von Leinöl finde. Nun riecht das ganze Wohnzimmer seit ein paar Tagen schlimm nach dem Öl. Haben sie einen Rat wie ich den Geruch ein bisschen mildern kann? Ich hatte schon überlegt mit einem Gemisch aus Natron und Wasser zu wischen. Habe aber Bedenken, dass Natron das Öl wieder anlöst und es dann unschöne Flecken geben könnte. Verschlimmbessern ist jetzt auch nicht das Richtige. Danke für Ihre Hilfe!

    1. Die gute Nachricht ist, dass der Geruch mit der Zeit wieder völlig verschwinden wird. Das Leinöl reagiert oxidativ mit dem Luftsauerstoff. Ist diese Reaktin abgeschlossen, hört auch der Geruch auf. Dies kann allerdings bis zu 6 Wochen dauern. Ich würde an dem frisch gepflegten Boden jetzt nichts mehr weiter ändern, sondern nur immer wieder lüften um den Geruch loszuwerden.

  8. Hallo!
    Wir haben vor ein paar Wochen einen weißen Badunterschrank bei Ikea gekauft. Gerade habe ich festgestellt, dass das Holz (oder Pressspan?) hinten bereits leicht aufquillt. Unser Bad ist sehr klein und beim Duschen bildet sich schnell viel Wasserdampf. Offenbar reicht bereits die kurze Zeit während des Duschens bis zum Lüften aus, dass das Material Wasser zieht.
    Ich weiß nicht, ob oder womit der Schrank vor dem Kauf behandelt wurde, würde ihn aber gerne so behandeln, dass er vor Feuchtigkeit gut geschützt ist. Das Gleiche würde ich dann auch mit unserem Spiegelschrank tun.
    Können Sie mir da etwas empfehlen?

    1. Pressspanplatten lassen sich nur schwer vor Feuchtigkeit schützen. Sind sie einmal aufgequollen, geht das auch nicht mehr zurück. Einzig industriell beschichtete Pressspanplatten, welche speziell für Feuchträume produziert wurden halten die Feuchtigkeit aus. Zwei oder drei Lackschichten aufzutragen wären sicherlich in Ihrem Fall hilfreich, für den Fall, dass es freiliegende Spanplattenflächen gibt. Eine ideale Lösung gibt es bei Spanplatten jedoch nicht.

      1. Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
        Ich hatte gelesen, dass Lack Oberflächen vollständig versiegelt, sodass eingeschlossene Feuchtigkeit (die ja im aufgequollenen Brett bereits vorhanden ist) somit nicht austreten kann und man daher besser Lasur oder Öl nehmen solle. Sie empfehlen aber definitiv Lack?

        1. Das ist richtig: Eine alles umschließende Lackschicht würde eingedrungene Feuchtigkeit „einsperren“. Ich empfehle Lack nur dann, wenn die eingedrungene Feuchtigkeit bereits wieder draußen ist. Öl bietet keinen guten Schutz gegen Feuchtigkeit. Es hält für eine gewisse Zeit stehendes Wasser aus. Aber nach einiger Zeit dringte es durch die Ölschicht in das Holz ein. Lasur bietet bereits einen besseren Feuchteschutz. Für den Außenbereich gibt es sehr gute Lasuren, welche das Holz schützen. Diese sind aber häufig nicht für den Innenbereich zugelassen, weil sie Gifte gegen pflanzliche und tierische Holzschädlinge enthalten. Summa summarum: Mit Holz und Feuchtigkeit ist es immer ein wenig ein Kampf. Hilfreich sind auch die technischen Merkblätter der im Handel erhältlichen Lacke, Lasuren und Öle. Diese lassen sich vom Internet herunterladen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der weiteren Recherche und natürlich auch mit Ihrem Möbelstück.

          1. Vielen lieben Dank für Ihre Beratung und die guten Wünsche! Einen schönen Abend für Sie!

  9. Hallo Bernd,

    darf ich fragen was du für ein Leinöl nimmst – kann ich da ein Speisöl in Bio-Qualität auch nehmen, oder ist Speiseöl ungeeignet?

    Würde mich echt über ein Antwort von dir freuen – und DANK für deine tolle Seite, genau das was wir die auf Naturmaterialien wert legen, suchen! „Mach weiter so“

    lg. Harry

    1. Hallo Harry!
      Ich verwende das Linolja Leinöl von der Firma Dictum. Es gibt genau dieses Öl dort nicht mehr, es gibt aber ein Rohleinöl von Linolja mit der Bezeichnung Ra Linolja. Ich gehe davon aus, dass dieses Produkt ebenfalls gut ist. Leinöl aus dem Biomarkt geht aber auch gut.

      1. Hallo Bernd, vielen lieben Dank für deinen Tipp, echt gewaltig vo. Dir Danke dir Bernd, dann werde ich mal das mit dem Bio-Speiseöl ausprobieren.

        LG. Harry

  10. Hallo,
    ich habe einen kleinen Anhänger aus Lindenholz geschnitzt und würde ihn gerne mit Leinöl versiegeln. Ich habe noch eine angerissene Flasche Bio Leinöl (Lebensmittel) dunkel im Küchenschrank stehen, die mir beim Probieren zum Verzehr einfach zu bitter war. Kann ich die für das Holz noch verwenden?
    Und wie lange wird das Trocknen bei ca. 20 Grad im Wohnzimmer brauchen? Geht das schneller weil der Anhänger nur klein ist, und ist der Geruch bei dieser Größe überhaupt relevant?
    Viele Grüße
    Antje

    1. Bioleinöl funktioniert auch, wenn es bitter geworden ist. Die Trockenzeit ist jedoch gleich anzusetzen wie bei frischem Leinöl (ca. 8 Wochen).

  11. Vielen Dank, es war mir zu schade zum Wegwerfen.
    Wenn ich mir das Risiko mit Lappen, Aufbewahrung, Trocknung, sichere Entsorgung etc ersparen möchte, könnte ich den Anhänger auch für ein paar Minuten in Öl einlegen, dann mit einem Tempotaschentuch trockentupfen und dieses dann über die Toilette entsorgen?

    1. Leinöl sollte immer nach der Einwirkzeit gut trockengerieben werden. Die ökologisch beste Entsorgung für Lappen oder Papiertücher ist jedoch immer das Trocknen und dann über den Hausmülle zu entsorgen.

  12. Hallo,
    bin auf dies tolle Seite gestoßen,
    ist es egal ob man altes oder frisches Leinöl nimmt was den Geruch bertrifft oder sollte man sich das empfohlene Öl von Dictum zulegen?
    und wie lange dauert es ungefähr bis man den Schrank mit Brettern benutzten kann, kann ihn leider auch auf Grund des Gewichtes nicht rausstellen? oder gibt es auch andere Öle die sie empfehlen?

    1. Hallo Bettina!
      Natürliches Leinöl ohne Zusatzstoffe hat leider diesen einen Nachteil, dass es lange dauert bis der Geruch verschwunden ist. Das gilt übrigens ganz besonders für Schrankinneseiten. Vielleicht sollen Sie den Innenbereich gar nicht ölen. Für weniger Geruchsbelastung geht im Ölbereich nur ein Leinöl mit Trocknungsbeschleuniger und diesen Zusatzstoffen traue ich nicht. Eine Alternative wäre vielleicht ein natürlicher Bienenwachsbalsam, welcher aber auch Leinöl enthält und auch länger riecht. (Gibts übrigens auch beim dictum und ich habe keinen Werbevertrag mit denen.)

  13. Hallo Bernd,

    eine tolle und hilfreiche Seite hast Du hier aufgebaut, gratuliere!
    🙂
    Ich habe mir zum ersten mal erlaubt aus einem kleinen Kiefernstamm den ich im Wald fand eine kleine Holzschale zu schnitzen. Circa 20 Zentimeter breit, oval symmetrisch. Zum Ende hin habe ich sie mit Schleifpapier bearbeitet um sie feiner zu bekommen.

    Bisher bin ich da sehr intuitiv vorgegangen ohne einen großen Plan von der Sache zu haben. Nun möchte ich das Werkstück gerne zu Ende bringen und auch ölen. Ich weiß nur nicht wie ich da am besten vorgehen soll. Leinöl habe ich mir bereits besorgt. Habe auch Schleifpapier bis zur 400’er Körnung. Ich mache alles von Hand ohne Geräte.

    Deine Tipps dazu sind wirklich gut! Ich habe mir ein Bio Leinöl aus dem Supermarkt (Kaufland Eigenmarke) besorgt und nun im Netz gelesen das es da Schwebstoffe und ähnliches gibt und das nicht so gut sein soll. Was würdest du aktuell für ein Leinöl empfehlen und wo kriegt man das?

    Und welche Trocknungsdauer für das erste und zweite Auftragen würdest Du für das empfohlene Öl vorschlagen. Ich Frage, da Du ja da einen Spielraum angegeben hattest je nach Öl.

    Vielen Dank!
    🙂

    1. Hallo Andy!
      Das mit den Schwebstoffen höre ich gerade zu ertsen Mal und ich sehe da eher kein Problem. Wichtig ist das Leinöl nach 15 -20 Min. Einwirkzeit wieder gründlich abzuwischen. Ansonsten verwende ich auch das Leinöl von Linolja, welches bei der Firma dictum erhältlich ist. Diese Öl ist speziell für die Behandlung von Holz hergestellt. Bei der Trocknungsdauer spielen die Faktoren Licht und Temperatur eine Rolle. Wenn es nicht mehr so riecht und beim Anfassen trocken erscheint ist die Fläche bereit für den nächsten Auftrag.

  14. Hallo Bernd,
    vielen Dank für Deine Antwort.
    🙂
    Zu den Schwebstoffen habe ich folgendes gefunden: “ Leinöl aus dem Supermarkt ist kein gereinigtes Öl, es enthält viele Schleimstoffe, gut für uns Menschen, schlecht für das Holz. Ist das Leinöl nicht frei von Schleimstoffen, dann bieten diese einen hervorragenden Nährboden für Schimmel und Algen.“

    Keinen Plan wie relevant das wirkich ist…

    Ich würde mir dann auch was von Dictum bestellen, da habe ich auch meine Axt her und gute Erfahrungen gemacht.

    Da gibt es aber jetzt 3verschiedene Leinöle, welches würdest Du empfehlen:

    https://www.dictum.com/de/oele-dbf/ra-linolja-oekologisches-schwedisches-leinoel-roh-1-l-705354

    https://www.dictum.com/de/oele-dbf/linolja-oekologisches-schwedisches-leinoel-kalt-gebleicht-1-l-705275

    https://www.dictum.com/de/schneidbretter-fed/linolja-oekologisches-schwedisches-leinoel-kalt-gebleicht-100-ml-729745

    Ich weiß nicht ob ich hier Links posten darf, falls nicht gerne löschen die Links.

    Freue mich auf Deine Antwort.

    Liebe Grüße,
    Andy
    🙂

    1. Bezüglich Schwebstoffe: Im Innenbereich, welcher geheizt ist, muss man keine Angst haben, dass das Holz von Pilzen befallen wird. Das gilt nur für Feuchträume und den Außenbereich.
      Ich empfehle das kalt gebleichte Leinöl von Linolja. Es trocknel schneller.

  15. hallo bernd,

    nach dem schleifen einer buchenholztischplatte mit 180er papier habe ich sie mit leinöl aus dem baumarkt behandelt. sie trocknet nun seit einer woche und ich merke, dass die oberfäche wieder deutlich rauher geworden ist.
    kann ich sie noch einmal schleifen, vielleicht mit 240er papier, oder ist das wegen des bereits erfolgten leinölauftrages nicht zu empfehlen?

    vielen dank und herzliche grüsse
    detlev

    1. Hallo Detlev,
      ein Zwischenschliff mit 240er Papier nach dem ersten Leinölauftrag ist genau das richtige Vorgehen. Durch das feine Schleifen werden aufgestandene Holzfasern abgekappt. Danach erfolgt ein zweiter Leinölauftrag. Das Ergebnis ist dann eine glatte Oberfläche.

  16. Hallo

    könnte ich meine braun lasierten Holzfenster aussen mit reinem Leinöl pflegen und somit die Farbe wieder auffrischen?

    1. Hallo Frau Pöschl,
      lasierte Holzfenster pflegt man am besten, indem man sie mit der gleichen Lasur wieder behandelt. Das heißt man erkundigt sich, mit welcher Lasur die Fenster ursprünglich behandelt worden sind , schleift die Oberfläche mit 220er schleifpapier fein und leicht an und trägt diese Lasur auf. Leinöl würde hier eher schaden als nützen.

  17. Wie oft muss man den Parkettboden denn schleifen lassen? Ich muss das wissen, weil wir bald ausziehen. Ich bin mir nicht sicher ob wir das vorher noch machen müssen.

    1. Hallo Lisa, grundsätzlich muss ein Parkettboden nur geschliffen werden, wenn er neu mit einer Oberflächenbehandlung mit Lack oder Öl versehen werden soll. Sonst sollte man ihn nur reinigen.

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